Name | Thomas Rotter |
Position bei SPWG | WG-Leitung, Sponsoring |
In der Firma seit | 1999 |
Alter | 45 |
Hobbys | Koi-Zucht, Fußball |
Mit corima verbindet/n mich… | …steigende Herausforderungen und Flexibilität im Alltag und Beruf |
In 10 Jahren… | …hoffe ich, dass die ersten Fortschritte gegen den Klimawandel zu erkennen sind und dass die Pandemie kein Thema mehr ist. |
corimamagazin: Hallo Herr Rotter, seit 2013 gibt es bei COPS eine sehr schöne Tradition: Kinder ihrer Einrichtungen senden unseren Mitarbeitern ihre Weihnachtswünsche, die die Kollegen dann normalerweise ohne Ausnahme erfüllen. Wenn ich recht informiert bin, waren Sie bereits damals involviert. Wie kam es 2013 dazu?
Thomas Rotter: Ich wurde damals von Frau Rosemann kontaktiert. Wir hatten ein sehr offenes und wertschätzendes Gespräch. Natürlich war ich gleich von der Idee begeistert, den Teil unserer Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtung, die Weihnachten nicht in ihren Herkunftsfamilien bzw. bei Verwandten feiern können, zumindest in materieller Hinsicht große Freude zu bereiten. Seitdem erfüllen Ihre Kollegen und Sie jedes Jahr diesem Teil der Kinder und Jugendlichen persönliche Geschenkwünsche zu Weihnachten.

corimamagazin: Können Sie unseren Lesern kurz skizzieren, was die Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Stiefern sind und was ihr Auftrag und ihre Ziele sind?
Thomas Rotter: Die Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Stiefern sind eine private sozialpädagogische Vertragseinrichtung der NÖ Kinder- und Jugendhilfe und bieten Kindern und Jugendlichen in besonders schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit, neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Wir helfen ihnen, einen neuen Weg zu beschreiten, mit dem Ziel, wieder zur eigenen Familie zurückzukehren, oder bei Jugendlichen, bei denen dies keine Option darstellt, unterstützen wir durch begleitete Verselbstständigung in der eigenen Wohnung.
Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren leben in insgesamt drei Wohngemeinschaften, die sich alle im Ort befinden oder in einer der Trainingswohnungen (im Raum Horn bis Krems) zur Verselbstständigung. Dislozierung und Verschiedenheit der autark geführten Häuser ermöglichen ein reiches Angebot an individueller Betreuung in familienähnlicher Atmosphäre.
„Für die Grundversorgung ist natürlich bestens gesorgt. Größere Freizeit-Highlights sind aber nur mit externen Mitteln möglich.“
corimamagazin: Das ist eine sehr bemerkenswerte Aufgabe, derer Sie sich mit Ihren Kollegen da angenommen haben. Wenn ich mir den BLOG ansehe, geht es aber ohne externe Hilfe nicht so gut, wie Sie es sich vorstellen, oder? Wofür brauchen Sie Sponsoren und Aktionen wie unsere? Oder was wäre ohne die externen Hilfen?
Thomas Rotter: Für die Grundversorgung ist natürlich bestens gesorgt. Größere Freizeit-Highlights sind aber nur mit externen Mitteln möglich. Alle unsere Spenden werden auf dem Spendenkonto verwaltet und ausschließlich für Freizeitprojekte genutzt. Dies beginnt beim Zukauf von Eislaufschuhen, Fahrrädern, technischen Geräten, wie eine Nintendo Switch für die Gruppe, erstreckt sich in der Erweiterung der großen Spielplatzanlagen und reicht bis hin zu erlebnisreichen Gruppenurlauben. Gerade diese sind pädagogisch äußerst wertvoll.
corimamagazin: Trotz aller Sponsoren und Spender, die Sie bereits aktiv zur Mithilfe motivieren konnten, fehlt es doch sicher immer noch an der einen oder anderen Ecke? Was würde auf Ihrer persönlichen Weihnachts-Wunschliste für 2022 stehen?
Thomas Rotter: Neben den oben genannten Freizeitartikeln würde ich mich für die Kinder und Jugendlichen sehr freuen, wenn im kommenden Jahr wieder Thermenwochenenden oder kurze Ski-Urlaube möglich sein würden. Unzählige Male wurde ich in den letzten eineinhalb Jahren gefragt, wann es wieder möglich sein wird. Wenn es der gesundheitliche Aspekt erlaubt, wäre es natürlich schön, wenn dies auch finanziell realisierbar wäre.
corimamagazin: Wie könnten sich interessierte Leser sonst noch bei Ihnen einbringen? Ist ehrenamtliches Engagement überhaupt möglich und gewünscht?
Thomas Rotter: Leider können wir auf ehrenamtliches Engagement – vor allem in Bezug auf Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen – nicht zurückgreifen. Uns wird seitens der Kinder- und Jugendhilfe die Pflege und Erziehung übertragen. Alle unsere MitarbeiterInnen haben eine pädagogische Ausbildung und großteils auch schon viel Erfahrung mit den oftmals vielfältigen Problemlagen der Kinder und Jugendlichen. Ehrlich gesagt ist die größte Unterstützung neben den Freizeitartikeln die finanzielle, welche unseren Kindern Aktivitäten bzw. Projekte ermöglicht, die im herkömmlichen finanziellen Rahmen nicht realisierbar sind. Wir sind für jeden Euro dankbar, der auf unser Spendenkonto kommt. Zahlreiche kleinere Eingänge ergeben immer wieder große Beträge. (Anm. d. Red.: Spendenkonto am Ende des Interviews)
„Die Pandemie zerrt mittlerweile auch schon sehr an den Kräften.“
corimamagazin: Österreich befindet sich gerade im vierten Lockdown. Daher aus aktuellem Anlass: Wie wirkt sich die COVID-Pandemie mit all den Lockdowns, Einschränkungen, aber auch den gesundheitlichen Risiken auf die Kinder und Jugendlichen in Ihrer Einrichtung und auf Sie, Ihre Kollegen und Ihre tägliche Arbeit aus?
Thomas Rotter: Die Pandemie zehrt mittlerweile auch schon sehr an den Kräften. Wenn man bedenkt, dass in einer Wohngruppe neun Kinder bzw. Jugendliche wohnen, welche größtenteils in unterschiedliche Klassen gehen und fast jedes Kind sein eigenes familiäres Umfeld hat, kann man sich vorstellen, wie viele Möglichkeiten es gibt, Kontaktperson zu werden. Kommt dies dann vor, ist es eine enorme Herausforderung, die entsprechenden Hygiene- und Quarantäne-Bedingungen umzusetzen. Wir sind sehr froh, dass wir bisher von schweren gesundheitlichen Verläufen verschont wurden und dass unsere MitarbeiterInnen auch nach so intensiven Zeiten, also mittlerweile seit fast schon 2 Jahren, nach wie vor so motiviert ihrer Arbeit nachgehen. Aber auch wir hoffen, wie vermutlich die meisten, dass bald einmal etwas Normalität einkehrt.
corimamagazin: Das hoffen wir alle. Danke, dass Sie uns an Ihrer äußerst wichtigen Arbeit ein wenig haben teilhaben lassen. Wir wünschen Ihnen, Ihren Kollegen und Kolleginnen und natürlich den Kindern und Jugendlichen eine schöne Vorweihnachtszeit, ein friedvolles Weihnachtfest und alles Gute für das neue Jahr.
Wichtige Daten der SPWG Stiefern:
Sozialpädagogische Wohngemeinschaften Stiefern – Spendenkonto
IBAN: AT46 3242 6000 0041 7329
Raiffeisenbank Schönberg (Langenlois)
www.kinderwelt-stiefern-blog.at
Kontakt: info@spwg-stiefern.at