Name | Robert Lukas |
Position bei COPS | Partner Software Engineering |
In der Firma seit | April 2001 (in Worten Zweitausendundeins!) |
Alter | 42 |
Hobbys | Am Smart-Home tüfteln, Motorradfahren, Wandern, die Familie bekochen und Papa sein. 😉 |
Mein Lieblingsspruch in der Arbeit | Da bin ich leider blank. Kein Spruch, sondern Tatsache! 😊 |
Mit corima verbindet/n mich… | … die Erfüllung der Vision nach jahrelanger Entwicklung verschiedenster kundenspezifischer Individualentwicklungen eine standardisierte Plattform und ein sowohl technisches als auch fachliches Framework geschaffen zu haben. Es ermöglicht uns, technologisch am Zeitgeist dranzubleiben und den zukünftigen Weiterentwicklungen sind keine Grenzen gesetzt. |
In 10 Jahren… | … bin ich hoffentlich gesund und kann zufrieden auf die Weiterentwicklung von corima im Rahmen zahlreicher herausfordernder Projekte und der sukzessiven Optimierung der internen Entwicklungsprozesse blicken. Mit Sicherheit hält die Zukunft spannende technische Herausforderungen und interessante Innovationen bereit, die aktuell noch nicht vorauszusehen sind. |
corimamagazin: Hallo Robert, Du hattest vor kurzem Dein 20-jähriges Dienstjubiläum bei COPS. Wow, das ist eine lange Zeit. Dann kannst Du uns sicher etwas über die Anfänge von corima erzählen. Wie war das damals? Wie ist die Idee entstanden, eine TMS Lösung zu entwickeln?
Robert Lukas (rlu): Wirklich kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht! Die Idee zu corima war zu Beginn eine ganz andere. Aus der jahrelangen Entwicklung heterogener kundenspezifischer Lösungen kristallisierten sich immer mehr Synergien heraus, die nach Standardisierung riefen. Aus einer internen Initiative zur Homogenisierung all unserer Entwicklungen und insbesondere der UIs entstand ein Framework und in diesem Framework zahlreiche Anwendungen mit zunehmendem Fokus auf die Corporate Treasury Domain, die schließlich ein Produkt formten. Für mich ist corima das Ergebnis der Evolution aller Softwareentwicklungen von COPS der letzten 20 Jahre.

corimamagazin: Heute leitest Du unser Entwickler-Team und bist Partner bei COPS. Als was bist Du 2001 ins Unternehmen gekommen?
rlu: Ich bin damals als Junior-Entwickler eingestiegen. Das Entwickler-Team war noch sehr klein und bestand gerade mal aus 3-4 Entwicklern. Der Gedanke daran und den Kontrast zur heutigen professionellen Aufstellung bringt mich immer wieder aufs Neue zum Schmunzeln.
„Die Meinung des Teams zählt für mich mehr als meine eigene.“
corimamagazin: Wenn ein junger Mensch als Entwickler starten will, kann er sich bei uns bewerben? Wie muss er sich das Arbeiten an einer bestehenden Software vorstellen? Was sollte er mitbringen? Was sollte er schon können?
rlu: Bei mir überwiegt im Interview generell der Fokus auf die „Social Skills“. Die Leute müssen Engagement und Interesse zeigen, den Willen zu lernen mitbringen und ins Team passen. Technische Skills gehören je nach zu besetzender Position (ob Junior oder Senior in Entwicklung oder Testing) natürlich dazu. Wichtig sind mir kompetente Antworten, gerne auch improvisiert, wenn die Theorie nicht sitzt. Ob die erlernten Skills aus der Praxis, dem Selbststudium oder einer schulischen Laufbahn kommen hat für mich keine Relevanz. Zu guter Letzt muss sich bei uns jeder Kandidat auch in einer Session dem Team stellen und dort überzeugen. Die Meinung des Teams zählt für mich mehr als meine eigene.
„Im Softwareentwicklungsprozess müssen alle Bereiche harmonisch und genau getaktet interagieren.“
corimamagazin: Dein Bereich umfasst nicht nur das Entwickler-Team. Du bist auch für die Kollegen aus dem Release Management, dem Testing und der Administration verantwortlich. Was hat es mit diesen Bereichen in einem Softwareunternehmen so auf sich? Welche Aufgaben rund um corima haben die Kollegen?
rlu: Im Softwareentwicklungsprozess müssen all diese Bereiche harmonisch und genau getaktet interagieren. Tester und Entwickler sind im Rahmen von Scrum eine Einheit und in ständigem Austausch. (Anm. d. R.: Scrum, englisch für „Gedränge“ ist ein Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements, insbesondere zur agilen Softwareentwicklung. https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum)
Das Release Management stellt sicher, dass für Entwicklung und Testing alle notwendigen Deployments vorliegen und unterstützt unsere Kunden bei Installation und Wartung direkt auf deren Umgebungen. Die Systemadministration sorgt für die Wartung und Weiterentwicklung der internen technischen Infrastruktur und wirkt mit zunehmendem Ausmaß beim Aufbau der Azure-Outsourcing-Lösungen unserer Kunden mit.
„Wir fokussieren uns auf die Verbesserung der Architektur, der Performance und des Frameworks. Aktuell kommt technische Optimierung vor fachlichen Features.“
corimamagazin: Aktuell befinden wir uns entwicklungstechnisch in der „corima – StabilizationPhase“. Was muss man sich darunter vorstellen?
rlu: Bei der Entwicklung von Software gibt es zahlreiche Verfahren und Best Practices, deren Anwendung die Qualität maßgeblich positiv beeinträchtigen. Das können zum Beispiel die frühe Berücksichtigung von Tests sein (Stichwort: TDD – Test Driven Development) oder die Erweiterung des Frameworks anstelle von Individualentwicklungen (Insel-Lösungen). Äußere Einflüsse, insbesondere Termindruck, können dazu führen, dass das Entwicklungsteam bewusst suboptimale Wege einschlagen oder auf zum Beispiel automatisierte Tests verzichten muss, um schneller ans Ziel zu kommen – wenngleich mit höherem Risiko von Fehlern bzw. der Notwendigkeit eines späteren Refactorings.
Eine regelmäßige Stabilisierungsphase legt bewusst den Fokus darauf, diese Schulden aufzuarbeiten und im Zuge dessen den Fokus auf Qualitäts- und Performanceoptimierung zu lenken. Auch die Aufarbeitung unkritischer Bugs (z.B. kleine optische Mankos im UI, Fehler im Bereich von absoluten Edge-Cases etc.) ist Teil einer solchen Phase. Wir fokussieren uns auf die Verbesserung der Architektur, der Performance und des Frameworks. Aktuell kommt technische Optimierung vor fachlichen Features.
„Die Ergebnisse aller Maßnahmen werden unsere Kunden in der für Ende 2021 geplanten Major Release erleben können.“
corimamagazin: Wann erwarten Du und Dein Team die StabilizationPhase abgeschlossen zu haben?
rlu: Die Liste an potenziellen Verbesserungsideen und -vorschlägen in der Entwicklung reißt nie ab und die Themen, die theoretisch in Angriff genommen werden könnten, kommen aus praktisch allen Bereichen (Architektur, Frontend, Backend, Security, Datenbank, Werkzeuge, Framework(s) usw.). Wir setzen daher für jede Phase Schwerpunkte, für die wir ein Backlog (Anm. d. red.: Eine dynamische Liste von Arbeitsaufträgen) erarbeiten, dessen Scope ca. 6 Sprints zu je 2 Wochen umfasst. In diesen Sprints reservieren wir einen überwiegenden Anteil der Ressourcen für diese Aufgabe. Optimierungen werden natürlich auch außerhalb der StabilizationPhase sukzessive eingearbeitet, der Fokus liegt dann aber auf konkreten fachlichen Anforderungen.
Aktuell konzentrieren wir uns auf die Optimierung der Performance. Die Ergebnisse aller Maßnahmen werden unsere Kunden in der für Ende 2021 geplanten Major Release erleben können.
corimamagazin: Was kann corima, wenn diese Phase vorüber ist? Und was werden die nächsten Entwicklungsschritte aus Deiner Sicht? In unserem Fragebogen willst Du für in 10 Jahren keine Prognose abgeben in Sachen Weiterentwicklung. Aber vielleicht geht was für die nächsten zwei?
rlu: Die nächste corima Major Release wird eine deutliche Verbesserung in zahlreichen Anwendungen (z.B. CashManagement, CreditFacilityMonitor, CollateralizationMonitor, Front, RequestForQuote) aufweisen. Parallel zur Stabilisierung und den laufenden Weiterentwicklungen aus den Kundenprojekten arbeiten wir aktuell an mehreren internen strategischen Initiativen. corima-Web und das Web-Framework erhalten ein Upgrade von AngularJS auf Angular. (Anm. d. Red.: Angular (Angular 2+) ist ein TypeScript-basiertes Front-End-Webapplikationsframework und bietet im Vergleich zu AngularJS zahlreiche Verbesserungen z.B. in Bezug auf Modularität und Architektur, vor allem aber auch eine deutlich bessere Performance.) Im Zuge dessen modularisieren wir die Architektur zunehmend, um zukünftig noch schneller und risikofreier auf Änderungen und neue Anforderungen reagieren zu können. Auch unser Code-Management wird reformiert, um zukünftig schnelles und kontinuierliches Releasen zu ermöglichen. Parallel dazu haben wir im Software-Testing eine Automatisierungs-Initiative in Arbeit, welche unsere Testressourcen mittelfristig entlasten wird und uns in die Lage versetzt, unsere Feedback-Schleifen zu verkürzen und durch eine hohe Abdeckung die Qualität signifikant zu steigern.
Meine Prognose ist, dass wir in absehbarer Zeit einen wesentlich umfangreicheren corima Web-Client zur Verfügung haben werden, der unserem Desktop-Client in Bezug auf Features und Performance auf technischer Ebene überlegen sein wird. Wir werden in der Lage sein, in viel kürzeren Zyklen zu releasen, mit einer spürbar besseren Qualität und weniger Wartungsaufwand.
„… Papierkalender vs. elektronischer Kalender – ein ewiges Dilemma.“
corimamagazin: Zum Abschluss noch eine private Frage: Du bist vor zwei Jahren Vater von Zwillingen geworden. Nutzt es da, projekterfahren und strukturiert zu sein, oder ist Deine Frau daheim die Managerin?
rlu: Um meine Zwillinge, meinen zehnjährigen Sohn, Haus, Garten, Hobbies und Beruf in Einklang zu bringen bedarf es jedenfalls einer konsequenten und sensiblen Priorisierung. Um hier in allen Bereichen die Balance zu halten, helfen mir definitiv gewisse Praktiken aus der agilen Softwareentwicklung. Ein vernünftiges Backlog in Form von Tasks, eine zyklische Planung und ein penibel gepflegter Kalender mit Timeboxing für alle Aktivitäten erleichtern mir jedenfalls das Leben. Das Management daheim ist zwischen meiner Frau und mir ganz gut aufgeteilt – ich kenne den Inhalt des Kühlschranks und zaubere immer etwas auf den Tisch, dafür materialisiert sich das saubere Gewand für alle immer an der richtigen Stelle (lacht). Organisatorisches Konfliktpotenzial schlummert jedoch immer in der Synchronisation der analogen Welt meiner Frau und meiner digitalen Welt – Papierkalender vs. elektronischer Kalender – ein ewiges Dilemma.
corimamagazin: Robert, vielen Dank für diesen überaus spannenden Einblick in die Entwicklungswelt von corima und auch in ein paar private Eindrücke von Dir.
rlu: Sehr gerne!